Die Vitamin-C-Bombe
Zu Zeiten der Deutschen Demokratischen Republik kam der Schlehe eine besondere Bedeutung zu. Zitrusfrüchte oder ähnliche Vitamin-C-haltige Früchte gab es nur spärlich oder gar nicht – der Ersatz dafür war der Schlehdorn. Entlang der Straßen dienten die Bäume auch der Befestigung und als undurchdringliches Dickicht zur Abgrenzung bzw. Einzäunung. Der Schlehdorn ist verwandtschaftlich betrachtet der Großvater der Pflaume und ähnlicher kultivierter Steinobstsorten. An sonnigen Plätzen nahe dem Fels oder an Wald- und Wegrändern gedeihen die Schlehen in ganz Europa – sogar in recht hohen Bergregionen.
Die Schlehe und die Vogelbeere haben einige Gemeinsamkeiten und Legenden, die sie begleiten. Beide Obstsorten verlieren durch den ersten Frost die intensive, gerbstoffhaltige Bitterkeit, was sie angenehmer essbar macht. Die Früchte haben einen ausgeprägten Bittermandelton, deren Duft schon während der Blüte wunderbar süßlich-marzipanig in der Luft liegt.
Die Reife der Beeren ist erst am Ende des Jahres, ab Oktober/November kann mit der Verarbeitung begonnen werden. Für die Veredelung als Destillat oder Likör ist die Schlehe ein Traum, auch als Marmelade und Kompott oder Saft macht sich die Wildfrucht blendend.
Die Aromatik edler Schlehen-Destillate lebt in erster Linie vom Stein. Typische Kennzeichen sind Röstaromen, Bittermandel und Marzipan, gepaart mit Kaffeenoten und „blauer“ Frucht, etwa Zwetschken-Pflaumen-Tönen. Daher ist auch ein hochwertiger Kaffee ein kongenialer Partner. Genießen Sie einen Espresso gemeinsam mit einer Schlehe und geben Sie einen kleinen Schluck des Destillats zum Finale in die warme Tasse. Mit der Creme vermischt und als sogenannter „Resentin“ geschlürft - einfach himmlisch!
Quelle: www.world-spirits.com © by WOB